FRANKFURT (dpa-AFX) – Statt einer erwarteten Jahresendrallye erleben Anleger im Dax Mitte November eine deutliche Korrektur. Auch am Donnerstag deuten die Vorzeichen zum Handelsstart auf Verluste hin: Eine Stunde vor Eröffnung signalisiert der X-Dax ein weiteres Minus von 0,3 Prozent und erwartet den deutschen Leitindex bei 18.948 Punkten.
Bereits am Vortag war der Dax zwischenzeitlich auf 18.838 Punkte gefallen und näherte sich damit fast seiner 100-Tage-Durchschnittslinie, einem wichtigen Indikator für den mittelfristigen Trend. Seit seinem Rekordhoch Ende Oktober bei 19.674 Punkten hat der Dax damit zeitweise über vier Prozent verloren.
“Die Angst vor Donald Trump macht sich an den Börsen in Europa und Asien immer stärker bemerkbar”, analysierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Der EuroStoxx 50, der die Entwicklung der größten Unternehmen der Eurozone abbildet, fiel mittlerweile auf ein 3-Monats-Tief. Auch hier wird für Donnerstag ein schwächerer Start erwartet.
“Der Kospi 200 in Südkorea wird auf einem Niveau gehandelt, das zuletzt vor 13 Monaten erreicht wurde”, ergänzte Altmann. Da die USA nach China Südkoreas zweitwichtigster Exportmarkt sind, zeigen sich auch dort Sorgen vor möglichen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten. In Europa rutschte der Index der Automobilbranche bereits am Tag vor dem möglichen Trump-Wahlsieg auf den tiefsten Stand seit Anfang 2023.
Neben den politischen Einflüssen spielt auch die Berichtssaison eine zentrale Rolle am Aktienmarkt. Erst tags zuvor sorgte Siemens Energy (ETR) für Aufmerksamkeit mit einem der größten Tagesgewinne unter den Dax-Unternehmen.
Am Donnerstag rückt nun der frühere Mutterkonzern Siemens (ETR) in den Fokus. Das Münchener Unternehmen verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr Rekordgewinne und bleibt optimistisch für die Zukunft. Siemens erwartet für das kommende Geschäftsjahr einen Umsatzanstieg von drei bis sieben Prozent auf vergleichbarer Basis, gestützt insbesondere durch das Geschäft mit smarter Infrastruktur und die Zugsparte Mobility. Vorbörslich tendieren Siemens-Aktien wieder in Richtung ihres jüngsten Rekordhochs, jedoch bleibt ihr Jahresplus mit nur gut fünf Prozent hinter der Entwicklung des Dax zurück. Der Dax konnte trotz der jüngsten Korrektur noch ein Plus von etwa 13 Prozent verzeichnen.