WASHINGTON (dpa-AFX) – Der zukünftige US-Präsident Donald Trump sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt, nachdem er mehrere kontroverse Kabinettsbesetzungen angekündigt hat. Besonders die Ernennung von Robert F. Kennedy Jr., einem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten und erklärten Impfgegner, zum Gesundheitsminister sorgt für Alarm unter Gesundheitsexperten und für Entsetzen bei Demokraten. Republikaner halten sich mit Reaktionen bislang auffällig zurück. Die Bekanntgabe erfolgte während einer Gala in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida.
Ein Kabinett voller Kontroversen
Robert F. Kennedy Jr. an der Spitze der Gesundheitspolitik
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy, ist seit Jahren eine polarisierende Persönlichkeit. Bekannt für seine umstrittene Haltung zu Impfungen, hat Kennedy immer wieder widerlegte Verschwörungstheorien über Impfrisiken verbreitet. Seine Nominierung, um die Gesundheitspolitik der USA zu leiten, hat erhebliche Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit und der Verbreitung von Desinformation ausgelöst.
Kennedys Kritiker sind unter anderem prominente Demokraten, Gesundheitsexperten und sogar Mitglieder seiner eigenen Familie. Die Senatorin Patty Murray aus Washington bezeichnete die Ernennung als „gefährlich“ und warnte, dass sie jahrzehntelange Fortschritte im Bereich der öffentlichen Gesundheit zunichtemachen könnte. Kennedy selbst erklärte auf sozialen Medien, er wolle Korruption im Gesundheitswesen bekämpfen und chronische Krankheitswellen eindämmen – eine Mission, die von Experten stark in Frage gestellt wird.
Doug Burgum und weitere Schlüsselbesetzungen
Trump gab zudem bekannt, dass Doug Burgum, der republikanische Gouverneur von North Dakota, als Innenminister vorgesehen ist. Burgum war zuvor als potenzieller Vizepräsidentschaftskandidat gehandelt worden, bevor Trump sich für J.D. Vance entschied.
Weitere Ernennungen umfassen mehrere von Trumps Anwälten, darunter Todd Blanche, der stellvertretender Justizminister unter Matt Gaetz werden soll. Gaetz, ein treuer Trump-Verbündeter und Hardliner, ist für das Amt des Justizministers nominiert – eine Entscheidung, die selbst einige Republikaner überrascht hat.
Reaktionen von Experten und politische Folgen
Gesundheitsexperten warnen eindringlich vor den möglichen Folgen von Kennedys Leitung des Gesundheitsministeriums. Kritiker argumentieren, dass seine impfkritischen Äußerungen eine direkte Bedrohung für die öffentliche Sicherheit darstellen, insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung von Impfzurückhaltung und Desinformation.
Auch Trumps Strategie, loyale Anhänger in Schlüsselpositionen zu setzen – darunter den ehemaligen Fox-News-Moderator Pete Hegseth als Verteidigungsminister – sorgt für Stirnrunzeln bei politischen Analysten. Diese Entscheidungen spiegeln Trumps Tendenz wider, persönliche Loyalität über Erfahrung oder Fachkompetenz zu stellen.
Der schwierige Weg zur Bestätigung
Die Kabinettsbesetzungen müssen vom Senat bestätigt werden – ein Prozess, der auch innerhalb der Republikanischen Partei auf Widerstand stoßen könnte. Einige republikanische Senatoren haben bereits Bedenken über die Qualifikation und politische Ausrichtung der Kandidaten geäußert.
Trump drängt jedoch unverhohlen darauf, das übliche Prüfungsverfahren zu umgehen und eine Sonderregelung durchzusetzen. Ob dieser Ansatz Erfolg hat, bleibt abzuwarten, doch er unterstreicht den polarisierenden Charakter seiner Führungsweise.
Kennedys Wandel: Vom Außenseiter zum Insider
Kennedys Nominierung markiert eine überraschende Wendung in seiner politischen Karriere. Zunächst trat er als unabhängiger Präsidentschaftskandidat an, zog sich jedoch zurück und unterstützte Trump, was diesem möglicherweise entscheidende Stimmen sicherte. Obwohl seine Ansichten weiterhin umstritten sind, zeigt seine Ernennung Trumps Bereitschaft, Persönlichkeiten zu fördern, die das politische Establishment herausfordern.
Eine Gala im Schatten der Kontroversen
Trotz der heftigen Kritik feierte Trump seine Ernennungen mit einem hochkarätigen Event in Mar-a-Lago. Zu den Gästen gehörten der Tech-Milliardär Elon Musk, der ehemalige Präsidentschaftskandidat Vivek Ramaswamy und der Hollywood-Schauspieler Sylvester Stallone. Die Veranstaltung diente nicht nur als Feier, sondern auch als öffentliche Präsentation von Trumps unkonventionellem Team.