Volkswagen im Tarifstreit: IG Metall startet flächendeckende Warnstreiks
Am Montag begann die IG Metall mit umfangreichen Warnstreiks in neun deutschen Volkswagen-Werken. Bereits um 9:30 Uhr legten die Mitarbeiter im Werk Zwickau ihre Arbeit nieder, gefolgt von den Standorten Wolfsburg, Hannover, Emden und weiteren Produktionsstätten ab 10:00 Uhr. Tausende Arbeiter versammelten sich zu Kundgebungen, darunter eine zentrale Veranstaltung vor der Konzernzentrale in Wolfsburg.
Nach dem Ende der Friedenspflicht am Wochenende griff die IG Metall zu drastischen Maßnahmen, um im laufenden Tarifstreit Druck auf Volkswagen auszuüben. Die Gewerkschaft fordert anstelle der von VW geforderten 10-prozentigen Lohnkürzung eine faire Lohnanpassung für die 120.000 Beschäftigten, die unter den VW-Haustarif fallen. Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen, deutete an, dass der Konflikt einer der “härtesten” in der Geschichte des Unternehmens werden könnte.
Volkswagen unter Druck: Lohnkürzungen, Kündigungen und Werksschließungen im Raum
Volkswagen verteidigt die geplante Lohnkürzung mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. Neben den Kürzungen stehen auch mögliche Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen zur Diskussion – Szenarien, die von der IG Metall entschieden abgelehnt werden. “Volkswagen hat sich am Verhandlungstisch bislang nicht in der Lage gezeigt, eine tragfähige Lösung zu finden”, erklärte Dirk Schulze, Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen.
Bereits am ersten Tag der Warnstreiks könnten mehr als 1.000 Fahrzeuge ausfallen. VW hat jedoch nach eigenen Angaben Maßnahmen getroffen, um die Auswirkungen der Streiks zu minimieren und eine Grundversorgung sicherzustellen.
Tarifstreit: Parallelen zum Jahr 2018 und mögliche Eskalation
Der Tarifkonflikt erinnert an ähnliche Streikaktionen im Jahr 2018, als über 50.000 Mitarbeiter in westdeutschen VW-Werken beteiligt waren. Der aktuelle Konflikt könnte jedoch weitreichendere Folgen haben, da die Gewerkschaft andeutet, im Falle einer weiteren Eskalation auch langfristige Streiks in Erwägung zu ziehen. Am 9. Dezember steht die nächste Verhandlungsrunde an – eine letzte Chance, die Situation zu entschärfen.
Volkswagen und die deutsche Industrie: Welche Auswirkungen hat der Streik?
In einer Zeit, in der die Automobilbranche mit sinkenden Margen und einem raschen Übergang zur E-Mobilität konfrontiert ist, könnte der laufende Tarifstreit die ohnehin angespannte Lage bei Volkswagen weiter belasten. Analysten sehen die Forderungen von Volkswagen als kalkuliertes Risiko, während die IG Metall den Arbeitskampf als “notwendiges Signal” an die Unternehmensführung versteht.
Aktuell wird die Volkswagen (VW) Vz Aktie mit einem Anstieg von +0,25 % und einem Kurs von 80,76 EUR auf Tradegate gehandelt (Stand: 02. Dezember 2024, 12:10 Uhr).