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Intel steht vor einem bedeutenden Führungswechsel. Nach einem hitzigen Treffen des Vorstands und wachsender Zweifel an Pat Gelsingers ehrgeizigem Turnaround-Plan tritt der CEO zurück. Interimistisch übernehmen Finanzchef David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus die Leitung, während eine externe Suche nach einem Nachfolger gestartet wurde.
Intels ehrgeizige, aber erfolglose Pläne
Gelsinger hatte sich das Ziel gesetzt, Intel wieder an die Spitze der Chipindustrie zu führen. Der einstige Branchenführer musste jedoch zusehen, wie er den Titel an den taiwanesischen Rivalen TSMC verlor. Seine Strategie, Intel als führenden Auftragsfertiger (Foundry) zu positionieren, blieb weit hinter den Erwartungen zurück.
Trotz massiver Investitionen – darunter der Bau neuer High-Tech-Fabriken in Ohio – blieben die erhofften Durchbrüche aus. Besonders im zukunftsträchtigen Bereich der KI-Chips konnte Intel nicht mit Nvidia konkurrieren, dem Marktführer, der inzwischen eine Marktkapitalisierung von fast 3 Billionen US-Dollar erreicht hat. Im Vergleich dazu hat sich Intels Börsenwert drastisch reduziert, und die Aktie hat sich seit Jahresanfang mehr als halbiert.
Kritik aus der Analystenwelt und interner Widerstand
Die Strategie von Gelsinger wurde nicht nur extern, sondern auch intern infrage gestellt. Analyst Hans Mosesmann von Rosenblatt Securities fand deutliche Worte: „Am Ende zählen führende Produkte, Innovation und Umsetzung – nichts davon war während Gelsingers Amtszeit zu sehen.“
Auch innerhalb des Unternehmens stieß der expansive Kurs auf Widerstand. Die hohen Ausgaben für neue Fabriken und Personal belasteten Intel erheblich, insbesondere in einem schrumpfenden PC-Markt.
Ein Blick in die Zukunft
Der Rücktritt von Pat Gelsinger markiert einen Wendepunkt für Intel. Die neue Führung steht vor der Herausforderung, das Vertrauen der Aktionäre zurückzugewinnen und den Turnaround tatsächlich umzusetzen. Wird Intel seinen Platz in der Halbleiterbranche behaupten können, oder wird der Abstand zu Konkurrenten wie Nvidia und TSMC weiter wachsen? Die kommenden Monate werden entscheidend sein.