Inhaltsübersicht
Die Commerzbank hat klare strategische Ziele bis 2027 formuliert, die von den Analysten der Warburg Bank als realistisch eingeschätzt werden. Mit einem Kursziel von 17,60 Euro bestätigen sie ihre Kaufempfehlung und prognostizieren ein anhaltendes Wachstum. Diese Bewertung berücksichtigt sowohl die erwarteten Gewinne als auch die Rolle von Unicredit als Großaktionär, die weiterhin Diskussionen über eine vollständige Übernahme der Commerzbank anheizen.
Erwartetes Gewinnwachstum und Zinserträge
Die Analysten gehen von einem anhaltenden Wachstum der Gewinne aus, auch wenn ein Rückgang des Zinsüberschusses erwartet wird. Aufgrund der geplanten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der polnischen Nationalbank könnte der Zinsüberschuss bis 2025 auf etwa 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro sinken, was einen Rückgang gegenüber den 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2024 darstellt. Allerdings rechnet die Bank mit zusätzlichen Erträgen aus dem Replikationsportfolio und einem moderaten Wachstum im Kredit- und Einlagengeschäft, was bis 2027 zu einer Stabilisierung des Zinsüberschusses auf etwa 8,4 Milliarden Euro führen soll.
Realistische Risikovorsorge und Kostensenkungspotential
Die Commerzbank hat für 2027 eine Risikovorsorge von 700 Millionen Euro eingeplant, was angesichts der erwarteten konjunkturellen Erholung als realistisch eingeschätzt wird. Die Analysten von Warburg gehen jedoch von einer konservativeren Schätzung von 800 Millionen Euro aus. Sie begrüßen zudem die Senkung der Cost-Income-Ratio (CIR) von 55 auf 54 Prozent sowie die Anhebung der Zielrendite auf das Eigenkapital (ROTE) auf 12,3 Prozent und erwarten weitere Kostensenkungen, um die Profitabilität zu steigern. Im Rahmen des Capital Markets Days 2025 könnte das Management zusätzliche Maßnahmen zur Kostensenkung präsentieren.
Ausschüttungsstrategie und Kapitalausstattung
Die solide Kapitalausstattung der Commerzbank, die eine Kernkapitalquote von 15 Prozent für 2024 umfasst, lässt viel Spielraum für Ausschüttungen. Warburg erwartet eine Ausschüttungsquote von 100 Prozent für die Jahre 2025 und 2026, was zu einer kumulierten Dividende von 1,80 Euro pro Aktie und einem Aktienrückkaufvolumen von 3,2 Milliarden Euro führen könnte. Diese Strategie wird durch die starke Kapitalausstattung gestützt, die den Ausschüttungsdruck verringert und den Anlegern attraktive Renditen bietet.
Übernahme durch Unicredit: Ein zentrales Thema
Die Spekulationen über eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit bleiben ein heißes Thema. Trotz der Zurückhaltung des Vorstands auf öffentliches Stellungnehmen, sehen die Analysten potenzielle Kostensynergien zwischen der Commerzbank und der Unicredit-Tochter HVB sowie eine attraktive Bewertung der Commerzbank unter Buchwert als Grundlage für ein Übernahmeangebot. Der Buchwert der Commerzbank könnte bis 2026 bei etwa 31 Euro liegen, trotz der geplanten Ausschüttungen.
Fazit: Positive fundamentale Aussichten
Die fundamentale Entwicklung der Commerzbank wird von den Analysten insgesamt positiv bewertet. Das Kursziel von 17,60 Euro reflektiert die solide operative Performance der Bank, ohne eine mögliche Übernahme durch Unicredit zu berücksichtigen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob und wann eine solche Entscheidung getroffen wird. Mit einem mittleren Kursziel von 18,74 Euro und einem Aufwärtspotenzial von über 20 Prozent, sehen die Analysten großes Potenzial für Anleger, die von den klar definierten Wachstumszielen und der attraktiven Dividendenpolitik profitieren können.