FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen bleibt auch 2024 weiterhin stark hinter den Werten aus der Zeit vor der Pandemie zurück. Der Flughafenbetreiber Fraport rechnet nun mit mindestens 61 Millionen Passagieren in diesem Jahr – nahezu 10 Millionen weniger als im Rekordjahr 2019. CEO Stefan Schulte äußerte Bedenken hinsichtlich der hohen Luftverkehrskosten in Deutschland, insbesondere da die Fraport-Flughäfen im Ausland, vor allem in Griechenland, florieren.
Der Markt reagierte negativ auf diese Nachrichten am Dienstagmorgen, was zu einem Rückgang der Fraport-Aktie um fast 2% auf 49,16 € führte und sie zu einem der größten Verlierer im MDax-Index machte. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um fast 11% gefallen.
Schulte betonte, dass die staatlich regulierten Standortkosten in Deutschland ein wesentlicher Faktor für die langsame Erholung des Passagierverkehrs im Vergleich zu anderen europäischen Märkten seien. Er erwartet für den bevorstehenden Winterflugplan im Vergleich zum Vorjahr nur ein geringfügiges Wachstum der Flugverfügbarkeit.
Im dritten Quartal verzeichnete Fraport in Frankfurt einen 1,8%igen Anstieg der Passagiere im Jahresvergleich, liegt jedoch weiterhin 13% unter den Zahlen von 2019. Im Oktober verringerte sich der Rückstand auf 12%, doch Schulte ist vorsichtig und prognostiziert nur ein minimales Wachstum für den Winterflugplan.
Ursprünglich hatte der CEO Passagierzahlen zwischen 61 und 65 Millionen für dieses Jahr angepeilt, was immer noch unter den 70,6 Millionen aus dem Jahr 2019 liegen würde. Bereits im August hatte er seine Prognose auf die untere Hälfte dieser Spanne reduziert.
„Die meisten anderen europäischen Märkte haben die Krise hinter sich gelassen und in den letzten Monaten neue Höchstwerte erreicht“, berichtete Fraport. Ein wesentlicher Grund für die Unterschiede sei die staatlich verursachte Standortkosten, zu denen einige der höchsten Luftverkehrssteuern und Gebühren in Europa gehören. Seit 2019 sind diese Kosten für innereuropäische Flüge mit einem Airbus A320 ab Frankfurt um mehr als 50% gestiegen. Langstreckenflüge, wie die mit einer Boeing 787 “Dreamliner” nach New York, kosten jetzt über 18.000 Euro, fast dreimal so viel wie vergleichbare Verbindungen ab Paris.
Im Gegensatz dazu laufen die internationalen Geschäfte von Fraport hervorragend. Das Unternehmen berichtete von Rekordpassagierzahlen an seinen 14 Flughäfen in Griechenland sowie in Antalya, Türkei, und Lima, Peru.
Im wichtigen Sommerquartal erzielte Fraport einen Konzernumsatz von 1,35 Milliarden Euro, was einem 11%igen Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der operative Gewinn (EBITDA) stieg jedoch nur um 1% auf 484 Millionen Euro, und der Nettogewinn, der den Fraport-Aktionären zugeschrieben wird, fiel um etwa 2,5% auf 230 Millionen Euro.
Trotz dieser Herausforderungen im Inland stärken die Auslandflughäfen die finanziellen Erwartungen. Die Geschäftsführung geht nun davon aus, dass der operative Gewinn (EBITDA) im mittleren Bereich der zuvor prognostizierten 1,26 bis 1,36 Milliarden Euro liegen wird. CEO Schulte visiert auch einen Gewinn des Konzerns vor Minderheitsanteilen zwischen 435 Millionen und 530 Millionen Euro an.
Angesichts des drastischen Leistungsunterschieds zwischen inländischen und internationalen Operationen bleibt die Zukunft des Frankfurter Flughafens ungewiss, was die Anleger vorsichtig und den Aktienkurs in eine prekäre Lage bringt.