Martin Schlegel, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), äußerte sich kritisch zu Kryptowährungen und bezeichnete sie als riskant und überbewertet. Trotz des Wachstums von Bitcoin und anderen Kryptowährungen sieht er diese weiterhin als Nischenphänomen an. Die SNB setzt auf das traditionelle Bargeld und plant lediglich einen digitalen Franken, der exklusiv für Finanzinstitute bestimmt sein soll.
Schlegel warnt vor Risiken und Kriminalität im Zusammenhang mit Krypto
Schlegel hebt die Risiken von Kryptowährungen hervor und verweist auf ihre hohe Volatilität. Besonders betont er, dass Kryptowährungen oft mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung stehen. Trotz des beeindruckenden Wachstums in den letzten Jahren hält er sie weiterhin für ein Nischenphänomen.
“Bitcoin und andere Kryptowährungen sind in den letzten Jahren stark gewachsen. Trotz ihres Wachstums bleiben sie ein Nischenphänomen.”
– Martin Schlegel
Ein weiterer Kritikpunkt Schlegels ist der hohe Energieverbrauch, der mit der Erzeugung von Kryptowährungen verbunden ist. Diese Argumente sind in Zentralbankkreisen nicht neu und werden regelmäßig als Gründe gegen Kryptowährungen angeführt. Schlegel sieht in Kryptowährungen kein geeignetes Zahlungsmittel und betont die Bedenken der Zentralbanken, dass Kryptowährungen wie Polygon den Einfluss der Zentralbanken mindern könnten. Ähnliche Bedenken äußerte kürzlich auch Andrew Bailey, Chef der Bank of England, der vor den Risiken der Kryptowährungen warnte.
Bailey forderte zudem eine rasche Einführung einer digitalen Zentralbankwährung, um die Verbreitung von Kryptowährungen einzudämmen. Ob eine solche Maßnahme erfolgreich wäre, bleibt unklar. Polygon, eine Layer-2-Lösung auf Ethereum-Basis, bietet beispielsweise Ansätze zur Lösung der Skalierungsprobleme, welche Kryptowährungen derzeit noch begrenzen.
Digitaler Franken nur für Finanzinstitute
Schlegel befürwortet die Entwicklung eines digitalen Frankens, allerdings in einer eingeschränkten Form, die nur für Finanzinstitutionen zugänglich wäre. Im Gegensatz zu seinem britischen Kollegen möchte er keine allgemein verfügbare digitale Zentralbankwährung (CBDC) einführen. Ein solcher institutioneller digitaler Franken könnte die Abwicklung von Transaktionen zwischen Banken erleichtern und die Verwaltung von Liquidität verbessern. Ein potenzielles internationales Netzwerk könnte zudem grenzüberschreitende Zahlungen vereinfachen und damit möglicherweise auch Endkunden zugutekommen.
Obwohl Schlegel Kryptowährungen wegen ihrer Nutzung im illegalen Bereich kritisch sieht, betont er den Wert der Anonymität von Bargeld.
“Es ist unmöglich, sich die Schweiz ohne Bargeld vorzustellen. Bargeld ist ein beliebtes Zahlungsmittel und wird es auch in Zukunft bleiben.”
– Martin Schlegel
Bargeld als unverzichtbarer Bestandteil der Schweiz
Die SNB bleibt ihrer traditionellen Haltung gegenüber Bargeld treu und plant, neue Banknoten zu gestalten. Um die Öffentlichkeit einzubinden, hat die Zentralbank einen Wettbewerb angekündigt, bei dem Gestaltungsvorschläge für die neuen Banknoten eingereicht werden können. Die Abstimmung dazu soll 2025 stattfinden, und die Gewinner sollen 2026 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Einführung der neuen Banknoten ist für 2030 geplant. Dies folgt auf die Aktualisierung der Geldscheine von 2016 bis 2019.
Interessanterweise hebt Schlegel trotz seiner Kritik an Kryptowährungen die Vorteile der Anonymität von Bargeld hervor. Während er digitale Währungen wie Polygon wegen ihres potenziellen Missbrauchs kritisiert, steht er dem traditionellen Bargeld positiv gegenüber und befürwortet dessen Erhalt als Zahlungsmittel.