Am Mittwoch wurde RWE an der Börse für eine „neue Ära in der Mittelverwendung“ mit einer kräftigen Kurssteigerung belohnt. So bezeichnete Goldman-Sachs-Analyst Alberto Gandolfi den angekündigten Rückkauf eigener Aktien im Umfang von 1,5 Milliarden Euro, der im Rahmen des Quartalsberichts von RWE bekanntgegeben wurde.
Die Reaktion der Märkte war beeindruckend: Die RWE-Aktien stiegen zwischenzeitlich um fast 9 Prozent auf einen Kurs von 32,81 Euro. Damit schrumpfte das Jahresminus auf etwa 20 Prozent, was die Aktie fast aus der Liste der zehn schwächsten DAX-Werte im Jahr 2024 verdrängte. Vor weniger als einer Woche lag der Kursrückgang noch bei über 31 Prozent, bevor eine Erholung einsetzte, die nun spürbar an Schwung gewann.
Das Rückkaufprogramm könnte ein erstes Zugeständnis an den aktivistischen Investor Elliott sein. Wie Bloomberg kürzlich berichtete, habe Elliott eine signifikante Beteiligung an RWE aufgebaut und fordere diesen Schritt. Dies könnte als Antwort auf die Forderungen des Investors interpretiert werden.
Gandolfi sieht das Rückkaufprogramm als Teil einer “aktionärsfreundlichen” Kapitalallokation, die er kürzlich in einer Analyse thematisiert hatte. Die Finanzierung der Rückkäufe soll durch eine Reduzierung des Investitionsbudgets erfolgen. Der Analyst erwartet eine Rendite aus dem Rückkauf im mittleren zweistelligen Prozentbereich, was deutlich höher ist als die Rendite aus dem operativen Geschäft, die bei rund acht Prozent liegen soll. Das auf 18 Monate angelegte Rückkaufprogramm soll als Übergang dienen, bis die Gewinnentwicklung von RWE wieder richtig Fahrt aufnimmt.
Dieses Rückkaufprogramm stellt somit eine strategische Maßnahme dar, die sowohl die Interessen der Aktionäre unterstützt als auch RWE hilft, eine stabile Marktposition zu sichern, während das Unternehmen auf eine stärkere finanzielle Entwicklung setzt.