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Nach einem schwierigen Jahr 2024 steht Samsung Electronics vor einem Wendepunkt. Mit Unterstützung von Nvidia hofft der südkoreanische Elektronikriese, seine Speicherchip-Sparte neu auszurichten und von der rasant wachsenden Nachfrage im KI-Sektor zu profitieren.
Ein schwieriges Jahr 2024 für Samsung
2024 war eines der herausforderndsten Jahre in der Geschichte von Samsung Electronics. Das Unternehmen verlor rund 162 Milliarden US-Dollar an Marktwert, während die Speicherchip-Branche einen dramatischen Einbruch erlitt. Insbesondere der Preisverfall bei DRAM-Chips führte zu massiven Rückgängen in der Profitabilität.
Samsungs Betriebsergebnis im vierten Quartal 2024 erreichte lediglich 6,5 Billionen Won (4,47 Milliarden US-Dollar) – deutlich unter den Markterwartungen von 7,7 Billionen Won. Der Grund: Samsung konnte bislang nicht von der KI-Revolution profitieren, die Konkurrenten wie SK Hynix und Nvidia erhebliche Wachstumschancen bietet.
Nvidia: Ein Hoffnungsträger für Samsung
Nvidia, weltweiter Marktführer bei Grafikprozessoren und KI-Hardware, spielt eine zentrale Rolle im KI-Boom. Insbesondere High-Bandwidth-Memory (HBM)-Chips sind entscheidend für die Datenverarbeitung in großen KI-Modellen wie denen von OpenAI. Obwohl Samsung eine führende Position im DRAM-Markt innehatte, bevorzugte Nvidia bislang SK Hynix als HBM-Lieferanten, da Samsungs Produkte nicht den hohen Anforderungen entsprachen.
Doch auf der CES 2025 äußerte Nvidia-CEO Jensen Huang unerwartet Optimismus:
“Ich habe Vertrauen, dass Samsung mit HBM erfolgreich sein wird. Ich habe Vertrauen wie darin, dass morgen Mittwoch ist.”
Diese Aussage belebte die Hoffnung, dass Samsung eine zweite Chance als Nvidia-Lieferant erhalten könnte. Die Anleger reagierten positiv, und die Aktien von Samsung verzeichneten einen leichten Aufschwung.
Technologische Herausforderungen für Samsung
Samsungs Rückstand im HBM-Bereich ist das Ergebnis einer strategischen Fehleinschätzung. Während SK Hynix frühzeitig in energieeffiziente und thermisch optimierte HBM-Technologien investierte, setzte Samsung auf Kostensenkung und kleinere Chipgrößen. Diese Strategie erwies sich jedoch als unzureichend, da moderne KI-Anwendungen besonders hohe Anforderungen an Geschwindigkeit und Energieeffizienz stellen.
Laut MS Hwang, Forschungsdirektor bei Counterpoint Research, arbeitet Samsung inzwischen an einer umfassenden Neuausrichtung seiner HBM-Produkte. Erste Ergebnisse dieser Bemühungen könnten bereits 2025 sichtbar werden. Sollte dies gelingen, könnte Samsung wieder zu einem wichtigen Partner für Nvidia aufsteigen.
Taktik oder strategische Allianz?
Nicht alle Experten teilen die optimistische Einschätzung einer erneuten Zusammenarbeit. Kazunori Ito, Analyst bei Morningstar, vermutet taktische Überlegungen hinter Huangs Aussagen:
“Nvidia könnte durch die Einbeziehung von Samsung seine Verhandlungsposition gegenüber bestehenden Lieferanten wie SK Hynix stärken.”
Ob und wann Samsungs überarbeitete HBM-Produkte zertifiziert werden, bleibt weiterhin unklar. Dennoch zeigt sich, dass Samsung die technologische Herausforderung angenommen hat und entschlossen ist, verlorenen Boden im KI-Boom wieder gutzumachen.
Kann Samsung die Wende schaffen?
Samsung steht an einem Scheideweg. Die Unterstützung von Nvidia und die Neuausrichtung auf fortschrittliche Speichertechnologien bieten eine Chance, wieder Marktanteile im hochprofitablen HBM-Sektor zu gewinnen. Doch der Erfolg hängt davon ab, ob Samsung seine technologischen Schwächen rechtzeitig überwinden und das Vertrauen von Nvidia langfristig sichern kann.